Carl Eduard Ferdinand Heinrich Blechen

Das Leben des begnadeten Landschaftsmalers und Professors

Inhaltsverzeichnis
Vorwort
Erste Schritte als Maler und Zeichner und Lehre als Bankkaufmann
Studium und Heirat
Italienreise
Ernennung zum Professor
Letzte Lebensjahre
Kunstgeschichtliche Einordnung
Würdigung seiner Werke
Quellenangabe

 

 

 

 

 

 

 

 

Vorwort

Der begnadete Cottbuser Landschaftsmaler und Professor für Landschaftsmalerei wurde am 29.07.1798 in der Luckischen Gasse (heutige Berliner Straße) in Cottbus geboren. Er war der Sohn von Adrian Blechen (Steuerbeamter aus Regensburg) und der sorbischen Mutter Johanna Christina, geborene Happatz (Tochter eines wendischen Schneiders).

 

Erste Schritte als Maler und Zeichner

  

In dieser Zeit profitierte Carl Blechen von dem Einfluss seines Lehrmeisters Christian Gottlieb Lemmrich am Cottbuser Lyzeum, welches sich an der Oberkirche befindet. Bei ihm, einem Cottbuser Buchbinder, erhielt Carl seinen ersten Zeichenunterricht. Im Anschluss daran  begann er seine Lehre als Bankkaufmann, da seine Eltern das Geld für sein Studium nicht aufbringen konnten, und schloss diese im Jahr 1819 ab. Nach seiner Lehre meldete er sich für ein Jahr freiwillig beim Garde-Pionier-Bataillon. Nach seinem Dienst arbeitete er bei einer Bank und beschäftigte sich in seiner Freizeit zunehmend mit der Malerei.

 

Studium und Heirat

Carl Blechen Im Berliner Tiergarten
Bildnis von Carl Blechen „Im Berliner Tierpark“ ca. 1825
Von 1822 – 1824 studierte er an der Berliner Akademie der Künste in der Landschaftsklasse Professor Lütkes. Ein Jahr später unternahm er eine Studienreise nach Dresden und in die Sächsische Schweiz. Nach seiner Rückkehr erhielt er eine Anstellung als Dekorationsmaler am Königsstädtischen Theater (ein privat geführtes und finanziertes Volkstheater) am Berliner Alexanderplatz. Am 27.12.1824 heiratete er die Putzmacherin Henriette Boldt. Zwei Jahre später wurde er in die Berliner Künstlervereinigung aufgenommen. Allerdings erhielt er aufgrund eines Streites mit der Sängerin Henriette Sontag eine Kündigung vom Theater. Daraufhin arbeitete er bis 1828 als freischaffender Maler und unternahm anschließend eine Studienreise an die Ostsee.

 

Italienreise

Carl Blechen - The Bay of Rapallo - WGA2244
Bildnis von Carl Blechen „Die Bucht von Rapallo“ ca. 1829/30
Zwischen September 1828 bis November 1929 begab Blechen sich auf eine ausgedehnte und rastlose Italienreise und traf den deutschen Landschaftsmaler Carl Wilhelm Götzloff (1799-1866). Hunderte Skizzen sind in dieser Zeit entstanden, welche später im Berliner Atelier ausgearbeitet wurden. Von der sonnenüberfluteten Landschaft Italiens tief beeindruckt, gelangte Carl Blechen zu einer neuen Seh- und Malweise, deren Wert sich aber für viele seiner Zeitgenossen nie erschließen sollte, da sie mehr an der Realität orientiert waren und nicht an dem damals üblichen „romantisierenden“ Stil.

 

Ernennung zum Professor

K.F. Schinkel 1826
Im Jahr 1831 wurde Carl Blechen zum Professor für Landschaftsmalerei an die Berliner Akademie, auf Empfehlung von Schinkel, berufen. Karl Friedrich Schinkel war ein preußischer Baumeister, Architekt, Stadtplaner, Maler, Grafiker, Medailleur und Bühnenbildner. Er hatte den Klassizismus und den Historismus in Preußen entscheidend mitgestaltet.

 

Letzte Lebensjahre

 
Rastender Pilger in einer gotischen Kirchenruine (1833/34)
1833 führte die nächste Reise Carl Blechen in den Harz. Zwei Jahre später traten die ersten Anzeichen einer psychischen Erkrankung auf. Im selben Jahr wurde er zum ordentlichen Mitglied der Akademie der Künste gewählt und unternahm eine weitere Reise, jedoch diesmal nach Paris.

1836 verschlechterte sich sein Gesundheitszustand zunehmend und er litt unter starken Depressionen. Daraufhin wurde er vom Lehramt beurlaubt und musste ein Jahr später in eine Klinik eingewiesen werden. Seine letzte Zeichnung entstand, als er sich im Anschluss an den Klinikaufenthalt auf eine Erholungsreise nach Dresden begab.

Gedenktafel Carl Blechen
Gedenktafel von Carl Blechen in Berlin, Kreuzberg, Bergmannstrasse, Dreifaltigkeitsfriedhof II

Carl Blechen starb am 23. Juli 1840 in geistiger Umnachtung und fand seine letzte Ruhestätte auf dem Dreifaltigkeitskirchhof II in Berlin-Kreuzberg. Es erinnert nur noch eine Gedenktafel an der Friedhofsmauer im Feld B1 mit der Markierung, dass Carl Blechen dort begraben liegt, da die genaue Lage seines Grabes nicht mehr feststellbar ist.

Bis zum Jahr 2014 galt es als Ehrengrab in Berlin.

 

 

Kunstgeschichtliche Einordnung

Max Liebermann (1847-1935), ein deutscher Maler und Grafiker, der zu den bedeutendsten Vertretern des Impressionismus gehörte, sagte über Carl Blechen: „Er war ein begnadeter Maler von Gottes Gnaden. Einer der wenigen Auserwählten, der nicht nur zu den Besten seiner Zeit gehörte……, sondern auch auf die Besten seiner Zeit, wie auf Menzel einen entscheidenden Einfluss ausgeübt hatte.“ Adolf von Menzel (1815-1905) war ein deutscher Maler, Zeichner und Illustrator und galt als der bedeutendste Realist des 19. Jahrhunderts. Carl Blechen beschäftigte sich bereits im Kindesalter mit dem Zeichnen. Seine Studienreisen als freischaffender Künstler an die Ostsee und später nach Italien, prägten seine künstlerische Entwicklung hin zu einem „Mittler zwischen Romantik und Realismus“ nachhaltig. Sein Können verschaffte ihm 1831 die Professur für Landschaftsmalerei und 1835 die ordentliche Mitgliedschaft der Akademie der Künste Berlin. Die Landschaftsbilder Blechens zeigen einen neuen Realismus. Idealistische und heroische Überhöhungen von Landschaften, wie in der Frühromantik üblich, werden von ihm aufgegeben. Er treibt der Landschaftsmalerei die Gefühlsschwelgerei der Romantik und die Biederkeit des Biedermeier aus. Naturstimmungen mit grandiosen Licht- und Farbeffekten schafft er in authentischer Weise. Nach seiner Reise durch Italien, wird die Wirkung des hellen Sonnenlichts das bestimmende Motiv seiner Landschaften, um den Lichteinfall und die Farbwirkung der Sonnenstrahlen zu zeigen.

 

Würdigung seiner Werke

Die Berliner Ausstellung von 1990, anlässlich des 150. Todestages von Carl Blechen, machte ihn postum zu einem künstlerischen Begleiter der Wiedervereinigung Deutschlands, da die geplanten Ausstellungen von Ost und West in der Neuen Nationalgalerie in Berlin zusammengeführt wurden. Aus Anlass seines 200. Geburtstages im Jahr 1998, fanden in Cottbus vielfältige Veranstaltungen, Ausstellungen und Konzerte zu Ehren Carl Blechens statt. Im Schloss Branitz werden seine Bilder in einer ständigen Präsentation ausgestellt, die seit 1913 als städtische Blechen-Sammlung aufgebaut wurde. Seine Werke zeichnen sich durch eine Vielzahl von Themen aus, zu denen mystische und nächtliche Phantasielandschaften, die lichtdurchflutete Natur Italiens und Darstellungen aus seiner Brandenburger und Berliner Heimat zählen. Im Jahr 2010 zeigte die Alte Nationalgalerie in Berlin, neben einer Anzahl seiner Ölgemälde unter dem Titel „Mit Licht gezeichnet“, die 66 lichtdurchfluteten Blätter von Blechens Amalfi-Skizzenbuch aus dem Jahr 1829. Im gleichen Jahr war die Ausstellung in der „Casa di Goethe“ in Rom zu sehen und damit zum ersten Mal in dem Land, wo es entstanden ist. In Cottbus, der Geburtsstadt von Carl Blechen, tragen eine Straße, ein Park, eine Grundschule, ein Seniorenwohnheim und ein Einkaufszentrum den Namen des berühmten Sohnes der Stadt.

 

Quellen

https://de.wikipedia.org/wiki/Carl_Blechen
https://www.stadtmuseum-cottbus.de/cottbus-lexikon-detail/Blechen-Carl.html
https://www.lr-online.de/lausitzer-geschichte-von-cottbus-in-den-wahnsinn-38098740.html

Veröffentlicht: 21.12.2018, Überarbeitet: 11.05.2020