Cottbuser Badeseen

  1. Einleitung
  2. Der Madlower Badesee

  3. Der Branitzer Badesee

  4. Der Ströbitzer Badesee

  5. Der Sachsendorfer Badesee

  6. Der Cottbuser Ostsee


Einleitung

Offizielle Badegewässer gibt es in Cottbus nicht mehr. In allen Badeseen erfolgt das Baden auf eigene Gefahr. Eine Badeaufsicht ist nicht vor Ort. Alle Badeseen sind offizielle Angelgewässer. Die Gewässer werden monatlich auf ihre Wasserqualität durch Mitarbeiter des Gesundheitsamtes untersucht. (siehe auch)
Im direkten Stadtgebiet von Cottbus befinden sich vier Badeseen, die alle aus ehemaligen Kiesgruben entstanden sind.
Per Beschluss wurden die Badeseen 1994 und 1996 zu Landschaftsgewässern umgewidmet. (siehe auch
) Östlich des Stadtteils Merzdorf entsteht seit der Stilllegung des Braunkohletagebaus Cottbus-Nord der Cottbuser Ostsee.


Madlower Badesee

Der Madlower Badesee befindet sich im westlichsten Teil des Cottbuser Volksparks, den „Madlower Schluchten“. Mit dem Auto ist er über die Madlower Hauptstraße – Spreestraße oder Madlower Hauptstraße – Ringstraße zu erreichen. Wer auf öffentliche Verkehrsmittel angewiesen ist, benutzt die Straßenbahnlinie 3 oder die Buslinien 25, 32 oder 41. Nach zehn-minütigen Fußmarsch hat man den See erreicht. Mit dem Fahrrad oder zu Fuß erreicht man den See auch über die Bautzener Straße und über einen der vielen Wander- und Fahrradwege, die durch den Cottbuser Volkspark führen.

Madlower Badesee, Foto: R. Ciupack
Madlower Badesee, Foto: R. Cuipack

Der See entstand 1971/72, als Kies für die Dammaufschüttung beim Bau der Süd-Ost-Tangente benötigt wurde. Der Landschaftsarchitekt Otto Rindt schlug eine Nachnutzung der Kiesgrube als Badesee vor. (siehe auch) Darauf hin wurde am 04. Februar 1971 ein Komitee „Naherholungszentrum Badesee „Madlower Schluchten“ gegründet. Die Arbeiten zur Strandgestaltung begannen am 06. März 1971. Es wurde ein Parkplatz angelegt und eine Beleuchtungsanlage installiert. Neben einer WC-Anlage und einer Gaststätte entstand eine Rettungsstation. Im See wurde eine schwimmende Plattform verankert und diverse Kinderspielgeräte wie Klettergerüste und Kinderrutschen wurden aufgestellt. Rings um den See wurden Tische und Bänke platziert.
Am 20. Mai 1972 wurde das Erholungszentrum „Badesee Madlower Schluchten“ feierlich eingeweiht, (Wikipedia/Volkspark_Cottbus)

Nach der Wiedervereinigung Deutschlands wurde der offizielle Badebetrieb aus ökonomischen Gründen eingestellt, da die Rettungsstation mangels Finanzen nicht mehr mit Personal besetzt werden konnte. Die schwimmende Plattform, die Spielgeräte, Tische und Bänke sind alle nicht mehr vorhanden. Bänke stehen, außer am Westufer, nur noch an den Wegen, die um den See herumführen. Auch die WC-Anlage, die Rettungsstation und die Gaststätte gibt es nicht mehr, dafür stehen am Ostufer einige Dixi-Toiletten.

Südlich des Sees gibt es eine Liegewiese, während das Ostufer aus Sandstrand besteht. Das Teilstück des Nordufers, das auch einmal aus Sandstrand bestand, ist inzwischen zugewuchert. Das Westufer und das Nordufer sind mit Bäumen und Büschen bewachsen und werden durch einen Schilfgürtel flankiert. Nachträglich ist anzumerken, dass es immer wieder Angler gibt, die ihr Hobby auch an den Badestellen ausüben, so dass man auf Haken und Angelsehnen achten muss. Ebenso ist zu erwähnen, dass immer mehr Hundebesitzer ihre Haustiere im See trotz eines Verbots baden lassen. (LR/Lesermeinung)


Branitzer Badesee

Der Branitzer Badesee befindet sich südöstlich des Stadtteils Branitz, unweit des Branitzer Parks und des Tierparks Cottbus. Mit dem Auto, Fahrrad und zu Fuß ist er über die Pücklerstraße zu erreichen. Ein großer kostenloser Parkplatz ist vorhanden. Mit öffentlichen Verkehrsmitteln kann man nur die Buslinie 10 benutzen und hat dann noch einen 10-minütigen Fußmarsch vor sich. Auch dieser Badesee entstand 1971/72, als Kies für die Dammaufschüttung beim Bau der Süd-Ost-Tangente benötigt wurde. (stadtring-cottbus)
Nach Beendigung des Kiesabbaus wurde eine Rettungsstation, Sanitäre Anlagen und ein Imbiss gebaut.

Branitzer Badesee, Foto: R. Cuipack
Beachvolleyball-Platz, Foto: R. Cuipack


Auch an diesem Badesee wurde nach der Wiedervereinigung Deutschlands der offizielle Badebetrieb eingestellt. Die Baracke der Rettungsschwimmer und das Gebäude der sanitären Anlagen stehen zwar noch, sind aber nicht mehr in Betrieb. Dafür stehen Dixi-Toiletten sowohl im westlichen, als auch im östlichen Uferbereich. Der Imbiss mit Terrasse wird noch betrieben, so dass für das leibliche Wohl gesorgt ist.

ehemalige Rettungsstation, Foto: R. Ciupack
Badesee-Kiosk, Foto: R. Ciupack

Das nördliche Ufer ist vollkommen zugewachsen und unzugänglich. Das gleiche gilt für das südliche Ufer, das als Naturreservat ausgewiesen ist. Am westlichen Ufer gibt es zwei Badestellen mit Sandstrand und große Liegewiesen. Der südliche Teil dieses Ufers ist durch Schilfbewuchs nicht zum Baden geeignet. Es stehen noch zwei alte Tischtennisplatten aus Beton am westlichen Uferbereich und ein kleiner Beachvolleyballplatz, allerdings ohne Netz, ist vorhanden. Auch das östliche Ufer ist wenig zum Baden geeignet, da es sehr bewachsen ist und nur kleine Abschnitte von den Anglern vom Schilf befreit wurden. Der südliche Teil des Ostufers war früher als FKK-Strand gekennzeichnet. Inzwischen ist dieser Abschnitt aber von der Vegetation zurück erobert worden und sieht nicht sehr ansehnlich aus. Eingegrabene Abfallbehälter sind rings um den See reichlich vorhanden. Auch an diesem See sieht man regelmäßig Hundebesitzer mit ihren Haustieren trotz Verbotes schwimmen gehen.


Ströbitzer Badesee

Der Ströbitzer Badesee befindet sich südwestlich des Stadtteils Ströbitz. Mit dem Auto, Fahrrad und zu Fuß ist er über die Kolkwitzer Straße – Klein Ströbitzer Straße – Sudermannstraße – Klein Gaglower Straße – Am Steinteich zu erreichen. Ein kostenloser Parkplatz ist vorhanden. Mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreicht man den See bequem mit der Buslinie 18.

Foto: R. Ciupack
Foto: R. Ciupack

Hier wurde bereits Mitte der 1960er Jahre gebadet, als in Klein Ströbitz noch Kies abgebaut wurde. (Schlingpflanzen verschrecken Kinder)
Der Landschaftsarchitekt Otto Rindt hatte für diesen Badesee ein spezielles Konzept entwickelt, das jedoch, wahrscheinlich aus Kostengründen, nicht umgesetzt wurde. (Oase der Erholung) Im Jahr 1974 wurde der Badesee feierlich eröffnet. (Cottbus ist seetauglich)

Liegewiese, Foto: R. Ciupack
Ehemalige Badeplattform, Foto: R Ciupack

Wie an den anderen Badeseen wurde der offizielle Badebetrieb nach der Wiedervereinigung eingestellt. An der südöstlichen Ecke des Sees gibt es einen großen Sandstrand, an den sich großzügige Liegewiesen südwärts anschließen. Am Ostufer ist ein Beachvolleyballplatz vorhanden. Gegenüber der Plattform der ehemaligen, nicht mehr vorhandenen Rettungsstation befindet sich am nördlichen Ufer ein Imbiss, der Nachmittags für das leibliche Wohl der Badegäste sorgt. Gleich neben dem Kiosk sind noch zwei alte Tischtennisplatten aus Beton erhalten geblieben. Das gesamte Westufer, sowie ein Drittel des südlichen Ufers sind nicht zum Baden geeignet. Dieser Bereich wird intensiv von den Anglern belegt. Auch das nördliche Ufer ist wenig zum Baden geeignet. Es gibt nur schmale Zugänge zum Wasser, ansonsten ist dieses Ufer stark bewachsen. Dixi-Toiletten stehen nur am südlichen Uferbereich. An den Badestellen sorgen eingegrabene Abfallbehälter der Müllentsorgung. Bänke gibt es am östlichen Uferbereich bei den Fahrradständern und auf der Plattform der ehemaligen Rettungsstation. Auch an diesem See ist das leidige Problem mit den badenden Hunden zu beobachten.


Sachsendorfer Badesee

Der Sachsendorfer Badesee befindet sich nordwestlich vom Stadtteil Sachsendorf. Mit dem Auto erreicht man den See von der Saarbrücker Straße über die Lerchenstraße, an der Gabelung links über die Kiefernstraße und rechts über den Ströbitzer Weg. Ein großer kostenloser Parkplatz ist vorhanden. Mit dem Rad und zu Fuß kann man den See auf der Lerchenstraße erreichen. Dieser Weg ist kürzer. Mit öffentlichen Verkehrsmitteln kommt man nur mit der Buslinie 16 bis zur Haltestelle Waldweg und hat dann noch einen längeren Fußmarsch vor sich (20 – 30 min).

Foto: R. Ciupack
Foto: R. Ciupack

Der Sachsendorfer Badesee entstand Mitte der 1970er Jahre, als Kies für den Bau der Großwohnsiedlung Sachsendorf-Madlow abgebaut wurde. Im Jahre 1996 wurde der See als gesetzlich geschütztes Biotop eingestuft. (siehe auch)

Die Stadt vernachlässigte diesen See als Badesee sehr, sah in ihm nur das geschützte Biotop. Im Jahr 2014 ergriffen unbekannt gebliebene Bürger die Eigeninitiative und erweiterten eigenmächtig den Uferbereich mit vor Ort entnommenen Sand um verlorengegangene Strände wiederherzustellen, was auf Behördenebene zu einer Anzeige führte, von den Bürgern jedoch begeistert begrüßt wurde. (Strandflächen sind zu klein, Rätsel um neues Ufer , Badegäste loben neuen Strand)

An diesem See gab es immer wieder Konflikte zwischen Badegästen und Anglern. (Polizeibericht, Platz für alle an Cottbuser Seen)

FKK-Strand, Foto: R Ciupack

Heute befindet sich am südöstlichen Ufer ein breiter Sandstrand. Der südlich gelegene FKK-Strand hat nur noch einen schmalen Zugang zum Wasser, da sich ein Schilfgürtel ausbreitet. Am nordwestlichen Ufer gibt es auch noch zwei Badestellen, ansonsten ist der See den Anglern vorbehalten, da die gesamte nördliche Hälfte und ein Großteil des östlichen Seeufers bewachsen und mit Bäumen bestanden ist. Einige Bänke und Abfallbehälter sind an den Badestellen aufgestellt. Im südlichen Uferbereich stehen einige Dixi-Toiletten.


Cottbuser Ostsee

Foto: O. Arnold
Foto: O. Arnold

Der Cottbuser Ostsee entsteht auf dem Geländer des ehemaligen Tagebaus Cottbus-Nord, in dem von 1981 bis 2015 Braunkohle abgebaut wurde. (Wikipedia/Tagebau Nord) Mit 1900 Hektar wird es das größte künstlich angelegte Binnengewässer Deutschlands. (siehe auch)
Nach umfangreichen Erdarbeiten und Ufersicherungen begann die Flutung am 12.04.2019, musste jedoch auf Grund anhaltender Trockenheit und niedrigem Wasserpegel in der Spree schnell wieder ausgesetzt werden. Denn 80 Prozent der 280 Millionen benötigten Kubikmeter Wassers soll aus der Spree zugeführt werden und 20 Prozent durch aufsteigendes Grundwasser. (LR/Infos Deutschlands größtem künstlichen Gewässer) Eigentlich soll der Cottbuser Ostsee Mitte der 2020er Jahre gefüllt sein, doch muss die Flutung durch die heißen trockenen Sommer der letzten Jahre und den viel zu geringen Niederschlägen immer wieder ausgesetzt werden. Inzwischen rechnet man mit einer Beendigung der Flutung Ende der 2020er Jahre.

Foto: O. Arnold
Foto: O. Arnold

Die Stadt Cottbus und die am Cottbuser Ostsee liegenden Gemeinden sehen in dem See große touristische Potenziale und planen vielfältige Projekte. (Spreewaldinfo/Cottbuser Ostsee) Die Umsetzung einiger Projekte hat bereits begonnen.

Umweltschützer kritisieren jedoch, dass die Lausitz bereits jetzt ein Wasserdefizit hat und die Flutung dieses Defizit noch verschärft. (klimareporter.de/Lausitzer Sumpfflandschaft) Des weiteren befürchten sie so hohe Verdunstungsraten, dass der Wasserstand nicht durch den Grundwassereintrag gehalten werden kann. Vor allem befürchten die Umweltschützer eine Verockerung der Spree und einen erhöhten Eintrag von Sulfaten. (docplayer) Erste Probleme mit diesen Stoffen sind bereits abzusehen. (rbb24/Cottbuser Ostsee ohne Alternative)

Foto: O. Arnold
Foto: O. Arnold

Anwohner anliegender Ortschaften befürchten durch das ansteigende Grundwasser Schäden an ihren Gebäuden. (Klimareporter/nach uns der Ostsee)

Da es nach Beendigung der Flutung noch einige Jahre dauern wird bis der See von der Bergaufsicht entlassen wird, ist dies alles jedoch noch Zukunftsmusik.  Außer den Badeseen gibt es noch gern genutzte Badestellen an der Spree. (lr-online/Platz für alle an Cottbuser Seen)


Autor: R. Ciupack, Lichtblick Cottbus e. V., Bearbeitung und Redaktion: O. Arnold, Lichtblick Cottbus e. V., Bearbeitungsstand: August 2021