Großenhainer Bahnhof

Der Großenhainer Bahnhof

Der Großenhainer Bahnhof befindet sich in der Güterzufuhrstraße 7, mittig der Wilhelm-Külz-Straße und nördlich vom Hauptbahnhof Cottbus.

Großenhainer Bahnhof – Vorderansicht (Links) und Gebäude der Güterabfertigung (Rechts)

Die wirtschaftlichen und damit finanziellen Erfolge der Berlin-Görlitzer Eisenbahn unter Strousberg ließen weitere Anlieger neidisch aber auch aktiv werden. Diese gründeten 1865 ein Komitee zum Bau einer privaten Eisenbahnlinie von Cottbus nach Großenhain in Sachsen. Mit einer Verkehrsverbindung der beiden Städte sollte auch die Tuchindustrie weiterentwickelt und ausgebaut werden.

Am 21.06.1868 begann nach einer Planungsphase der Bau des privat finanzierten Bahnhofs. Der Großenhainer Bahnhof befand sich nördlich zum Staatsbahnhof. Beide Bahnhöfe wurden am 16.05.1886 durch einen Tunnel für Fußgänger verbunden, Reisende konnten nun zur besseren Verbindung problemlos unter den Gleisen von Bahnhof zu Bahnhof gelangen.

Am 21.04.1870 konnte die Strecke Cottbus – Großenhain für den Gesamtverkehr eröffnet werden. Nachträglich, im Jahr 1873, entstand ein Empfangsgebäude auf dem Gelände der Privatbahn. Die privaten Unternehmer investierten in jeweils zwei Bahngleise für den Personen- und Güterverkehr. In den ersten Jahren arbeitete das Privatunternehmen für die Aktionäre gewinnbringend. Allerdings verschlechterte sich die wirtschaftliche Situation zunehmend.

Spreewaldtunnel – Übergang zum Staatsbahnhof/Bahnhof Cottbus

Am 01.01.1881 übernahm der preußische Staat die Großenhainer Privatbahn, sie wurde dem Staatsbahnhof angegliedert. Der schwach entwickelte Personenverkehr der Privatbahn wurde zum 01.10.1885 nach Verhandlungen ausgesetzt.

Die gesamte Beförderung von Personen übernahm der Staatsbahnhof. Auf dem Großenhainer Bahnhof wurde nur noch der Güterverkehr abgewickelt.

Zu DDR- Zeiten wurde er zum Güterbahnhof ausgebaut und vorwiegend für den Containerumschlag genutzt. Es entwickelte sich einer der größten Containerbahnhöfe für den Umschlag beim Warentransport von der Straße auf die Schienen. Der erste Containerzug verließ 1970 von diesem Bahnhof aus die Stadt Cottbus.

Das Empfangsgebäude wurde in der nachfolgenden Zeit u.a. als Dienstgebäude für die Deutsche Bahn genutzt und als Immobilie an den Lebenshilfe Cottbus und Umgebung e.V. vermietet, die in den großen Räumen Behindertenwerkstätten betrieben. Die Architektur ist durch klassizistische Formen geprägt. Künstlerisch besonders wertvoll ist das ehemalige Vestibül, die repräsentative Eingangshalle des Gebäudes. Im gesamten Gebäude kann man wunderschöne Stuckarbeiten an den Decken bewundern, die ein Stück Eisenbahngeschichte widerspiegeln. Das ehemalige Empfangsgebäude existiert heute noch als sehenswertes technisches Denkmal.

Gebäude-Detail, Bahnhof – Haupeingang
Gebäude-Detail, Ausgang zu den Bahnsteigen

Blick von der Bahnhofsbrücke – Güterabfertigung mit Überdachung und Resten der alten Gleisanlage
Rückseite – Güterabfertigung mit Überdachung und Resten der alten Gleisanlage

Fotos: Lichtblick Cottbus e.V. – Oktober/November 2012